Fülszöveg
BAROCK I
von Caravaggio bis Velázquez
Der Barock - das Zeitalter zwischen Absolutismus und Aufklärung - gilt als der letzte gesamteuropäische Stil. Lange Zeit nur als »verwilderter Dialekt der Renaissance« angesehen, stellt der Barock dem klassischen Ebenmaß einen Komplex dynamischer Vielfalt an Form und Ausdruck entgegen.
Der weltlichen Lebensireude und vornehmen Sinnlichkeit, wie sie sich etwa in der französischen Hofkunst äußern, stehen die religiöse Geistigkeit und strenge Askese der spanischen Gegenreformation in der Ara des Jesuitenordens gegenüber.
Gleichzeitig dringt mit dem Illusionismus das Bühnenhafte und Theatralische in die Kunst ein. Theater, Zeremonie und höfisches Fest sind nicht nur Ausdruck barocker Vitalität, sondern auch kunstvolle Form zur Bewältigung von Massen. Mit sensiblem Nuancenreichtum in Farbe und Ausdruck gelangt die Deckenmalerei zu ungeahnter Blüte.
Ausgangspunkt und Zentrum fast aller Maler der Epoche ist Rom. Hier gelingt dem Italiener...
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BAROCK I
von Caravaggio bis Velázquez
Der Barock - das Zeitalter zwischen Absolutismus und Aufklärung - gilt als der letzte gesamteuropäische Stil. Lange Zeit nur als »verwilderter Dialekt der Renaissance« angesehen, stellt der Barock dem klassischen Ebenmaß einen Komplex dynamischer Vielfalt an Form und Ausdruck entgegen.
Der weltlichen Lebensireude und vornehmen Sinnlichkeit, wie sie sich etwa in der französischen Hofkunst äußern, stehen die religiöse Geistigkeit und strenge Askese der spanischen Gegenreformation in der Ara des Jesuitenordens gegenüber.
Gleichzeitig dringt mit dem Illusionismus das Bühnenhafte und Theatralische in die Kunst ein. Theater, Zeremonie und höfisches Fest sind nicht nur Ausdruck barocker Vitalität, sondern auch kunstvolle Form zur Bewältigung von Massen. Mit sensiblem Nuancenreichtum in Farbe und Ausdruck gelangt die Deckenmalerei zu ungeahnter Blüte.
Ausgangspunkt und Zentrum fast aller Maler der Epoche ist Rom. Hier gelingt dem Italiener Caravaggio mit seiner dramatischen Helldunkelmalerei der entscheidende Durchbruch, der ganze Schulen zur Nachahmung inspiriert.
Der Barock steckt voller Gegensätze : Rigauds repräsentative Porträts und Murillos Gassenjungen, Le Nains Bauernkinder und Zurbaräns asketische Mönche prägen die Epoche ebenso wie Claude Lorrains atmosphärische und Poussins heroische Landschaften.
Die Gesellschaft des Zeitalters spiegelt sich - wie bei keinem anderen - in der Porträtkunst eines Velázquez.
Der Alltor de.s Bandes: Andreas R. Prater. Promotion 1974 über die »Capeila iVIedicea« Michelangelos, Habilitation 1984 über »Licht und Farbe l)ei Caravaggio«. Lehrt seit 1974 um Institut liir Kunstgeschichte der Universität München. Veröflentlichungen u.a. über El Greco. Pieter Aertsen, Dürer, Michelangelo und zur Koloritgeschichte.
Vissza