Das Dorotheum

Fülszöveg

Das Dorotheum ist ein österreichisches Unternehmen mit weltweitem Ruf, das in einzigartiger Weise bewáhrte Tradition mit dem modernen Image eines internationalen Auktionshauses verbindet. In seiner Entwicklung spiegeln sich die wechselnden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Schwerpunkte dreier Jahrhunderte. Gerade die Geschichte dieser Institution ist prádestiniert dafür, wesentliche Aufschlüsse über soziale und gesellschaftspolitische Zusammenhánge zu geben. Wenn man die Unterlagen des Versatz- und Versteigerungsbetriebs seit der Gründung dieses Instituts analysiert und die Darlehensbetráge zum Beispiel mit den jeweiligen Preisen für Grundnahrungsmittel vergleicht, zeigt sich, daB Handwerker oder Arbeiter sogar Darlehen in Anspruch nehmen muBten, die dem Gegenwert von 5 kg Brot entsprachen. Áhnlich aufschluBreich ist die Art der eingebrachten Pfánder: háufig wurde selbst auf die wichtigsten Gebrauchsgegenstánde, Möbel und Kleider, verzichtet, damit die Miete oder das Essen... Tovább

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Das Dorotheum ist ein österreichisches Unternehmen mit weltweitem Ruf, das in einzigartiger Weise bewáhrte Tradition mit dem modernen Image eines internationalen Auktionshauses verbindet. In seiner Entwicklung spiegeln sich die wechselnden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Schwerpunkte dreier Jahrhunderte. Gerade die Geschichte dieser Institution ist prádestiniert dafür, wesentliche Aufschlüsse über soziale und gesellschaftspolitische Zusammenhánge zu geben. Wenn man die Unterlagen des Versatz- und Versteigerungsbetriebs seit der Gründung dieses Instituts analysiert und die Darlehensbetráge zum Beispiel mit den jeweiligen Preisen für Grundnahrungsmittel vergleicht, zeigt sich, daB Handwerker oder Arbeiter sogar Darlehen in Anspruch nehmen muBten, die dem Gegenwert von 5 kg Brot entsprachen. Áhnlich aufschluBreich ist die Art der eingebrachten Pfánder: háufig wurde selbst auf die wichtigsten Gebrauchsgegenstánde, Möbel und Kleider, verzichtet, damit die Miete oder das Essen bezahlt werden konnte. Da ein groBer Teil der Bevölkerung mit diesen Problemen zu kámpfen hatte und die Hilfe des Dorotheums in Anspruch nahm, wurde dem »Versatz- und Fragamt« stets eine groBe Aufmerksamkeit von seiten der Behörden zuteil. Damit wird die Geschichte des Instituts zu einem bemerkenswerten Bestandteil der Geschichte Wiens. 1707 von Kaiser Joseph I. gegründet, war das »Versatz- und Fragamt« zunachst im Haus des Statthalters Ferdinánd Kari Gráf Welz in der Annagasse untergebracht. Kaiser Joseph II. entschloB sich 1785 im Zugé seiner Reformtátigkeit zu einer Neuorganisation des »K. k. Versatzamtes« und veranlaBte dessen Übersiedlung in das aufgehobene Dorotheerkloster. Vissza