Die Kunst der Liebe im Mittelalter

Fülszöveg

Die romantische Liebe, wie wir sie heute kennen, ist eine Erfi^iung des Mittelalters. Seit dem 12. Jahrhundert formulierten Dichter und Künstler ihre eigenen Vorstellungen von Liebe, wobei die Frau zum Objekt und der Mann zum Subjekt des Begehrens stilisiert wurde. Miniaturen in Handschriften und Darstellungen auf Kunst- bzw. Gebrauchsgegenständen unterwiesen die Menschen des Mittelalters in der »Kunst« der Liebe. Die Elfenbeinarbeiten, Handschriften, Kästchen, Schmuckstücke und Textilien dienten vor allem dazu, sich auf die intimsten Augenblicke zu besinnen. Die Objekte, oft Geschenke oder Liebespfänder, standen also in engster Beziehung zu ihren Besitzerinnen und Besitzern.
Anhand einer umfangreichen Auswahl sowohl berühmter als auch weniger bekannter Bild-, Zeugnisse aus dem 13. bis späten 15. Jahrhundert untersucht Michael Camille den symbolischen und gesellschaftlichen Rahmen der Liebe. Er beschreibt die Mythen und Paradoxe der Liebe als Code einer gesellschaftlichen Elite... Tovább

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Die romantische Liebe, wie wir sie heute kennen, ist eine Erfi^iung des Mittelalters. Seit dem 12. Jahrhundert formulierten Dichter und Künstler ihre eigenen Vorstellungen von Liebe, wobei die Frau zum Objekt und der Mann zum Subjekt des Begehrens stilisiert wurde. Miniaturen in Handschriften und Darstellungen auf Kunst- bzw. Gebrauchsgegenständen unterwiesen die Menschen des Mittelalters in der »Kunst« der Liebe. Die Elfenbeinarbeiten, Handschriften, Kästchen, Schmuckstücke und Textilien dienten vor allem dazu, sich auf die intimsten Augenblicke zu besinnen. Die Objekte, oft Geschenke oder Liebespfänder, standen also in engster Beziehung zu ihren Besitzerinnen und Besitzern.
Anhand einer umfangreichen Auswahl sowohl berühmter als auch weniger bekannter Bild-, Zeugnisse aus dem 13. bis späten 15. Jahrhundert untersucht Michael Camille den symbolischen und gesellschaftlichen Rahmen der Liebe. Er beschreibt die Mythen und Paradoxe der Liebe als Code einer gesellschaftlichen Elite und analysiert die erotischen Gefühle, die auch durch religiöse Symbole wie die Jungfrau Maria geweckt werden konnten. Viele mittelalterliche Darstellungen der Liebe sind weder keusch noch sublim. Vielmehr illustrieren sie all die Stadien des Schauens, Sprechens, Berührens und Küssens, die schließlich in der sexuellen Inbesitznahme der Geliebten gipfeln - einem Akt, den viele Künstler des Mittelalters völlig ungeniert abbilden.
150 Abbildungen, davon 120 in Farbe Vissza