Fülszöveg
Es ist ein völlig romantisciies Buch; und doch fühlt es sich nicht verpflichtet, sich aus dem Leben zurückzuziehen. Es bleibt da und schwebt mit seiner verliebten Musik in die Klüfte und Spalten der alltäglichen Dinge. Es bleibt da und betet mit gutem Gewissen Nichtigkeiten an. Das Buch hat so ein gutes Gewissen, obwohl es um alles Wichtige völlig unbekümmert ist, daß man gleich sieht, es kann kein richtiges deutsches Buch sein. Es ist wirklich wienerisch. Es kokettiert auch damit, mit seiner Herkunft, so wie es mit seiner Gesinnung kokettiert. Es ist im Tone hie und da manieriert leichtfertig, wie es hie und da manieriert kindlich ist. Es ist ein sonderbares Buch; in seiner Gewissenlosigkeit, seiner bewußten Grazie scheint es eine komplizierte innere Erziehung, ja, es scheint Kultur vorauszusetzen. Denn was ist Kultur, was ist sie anderes als dieses: zu wissen, daß das etwas ist: herumgehen, reden, essen; Scheu vor dem Alltäglichen zu haben als vor dem Göttlichen Nur eine Kultur...
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Fülszöveg
Es ist ein völlig romantisciies Buch; und doch fühlt es sich nicht verpflichtet, sich aus dem Leben zurückzuziehen. Es bleibt da und schwebt mit seiner verliebten Musik in die Klüfte und Spalten der alltäglichen Dinge. Es bleibt da und betet mit gutem Gewissen Nichtigkeiten an. Das Buch hat so ein gutes Gewissen, obwohl es um alles Wichtige völlig unbekümmert ist, daß man gleich sieht, es kann kein richtiges deutsches Buch sein. Es ist wirklich wienerisch. Es kokettiert auch damit, mit seiner Herkunft, so wie es mit seiner Gesinnung kokettiert. Es ist im Tone hie und da manieriert leichtfertig, wie es hie und da manieriert kindlich ist. Es ist ein sonderbares Buch; in seiner Gewissenlosigkeit, seiner bewußten Grazie scheint es eine komplizierte innere Erziehung, ja, es scheint Kultur vorauszusetzen. Denn was ist Kultur, was ist sie anderes als dieses: zu wissen, daß das etwas ist: herumgehen, reden, essen; Scheu vor dem Alltäglichen zu haben als vor dem Göttlichen Nur eine Kultur gibt einem Menschen diese raffiniert naive Sicherheit, daß er hingeht und kleine Geschichten von allen Dingen erzählt und auf das Buch darauf schreibt: »Wie ich es sehe«. Er hat gelernt, daß da schon etwas daran ist, nur herumzugehen und zu sehen. Er stilisiert sich selbst als den, der nur herumgeht und zusieht. Seine Geschichten sind wie ganz kleine Teiche, über die man sich beugt, um Goldfische und bunte Steine zu sehen, und plötzlich undeutlich ein menschliches Gesicht aufsteigen sieht.
HUGO VON HOFMANNSTHAL
"Was sieht Peter Altenberg — aus dem Wie ein Was schaffend? Kleine Welt von Zärtlichkeiten? Matte Mittage — blinzelnd? Nur nebenhin Wichtiges? Viertelstündliches? —
Große Gerechtigkeit brennt in Peter Altenberg auf. Volles Auge zielt ins Herz der Schwachen. Hand straffte Schlag ins Gesicht dem Nutznießer der Schwäche des Herzens.
Neue Schwäche — Verletzbarkeit am Mitmenschen stellt Peter Altenberg fest. Neue Schonung befiehlt sein dichtendes Wort. Entsetzen und Aufruf formt die Rede dieses Dichters — vor seinem besonderen Gegenstand benötigte Verteidigung der besondere Laut seines Plädoyers. Es ist Liebkosung und einer Handfläche Sanftheit über das Haarwehen eines Kindes —
GEORG KAISER
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über diesem sehnsüchtig fiebernden, nie beruhigten, immer abwechselnd himmelhoch jauchzenden und zu Tode betrübten Kinderherzen waltete ein untrügliches Hirn, das doch nicht imstande war, die impulsive Naivität seiner Dichtungen aii-zukränkeln.
SIEGFRIED JACOBSOHN
Sein Leben war pausenlos Sich-Verlieben und Sich-Verhassen. Nie war der Appetit dieses heißhungrigen Herzens gestillt. Ohne Wollust der Leidenschaft konnte es nicht sein.
ALFRED POLGAR
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14,80 M (2 Bände)
Vissza